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PÄDIATRIE NEWS
Subjektive Auswahl und Kommentierung von/durch Daniel Tibussek


PediatricLinx

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Archiv 2005

Wissenschaftlicher Betrug

Eine Woche, die nachdenklich stimmte. Nicht nur wegen Weihnachten, verschiedener Jahresrückblicke, politischer Ungewissheit für Ärzte und Patienten. Es ist die Woche, in der DER wissenschaftliche Betrugsskandal schlechthin in seiner vollen Tragweite öffentlich wurde. Die vermeintlich sensationellen Klon-Experimente aus Südkorea sind bis ins letzte Detail gefälscht gewesen. Was besonders beunruhigt ist aus meiner Sicht die Ahnungslosigkeit der Fachwelt, gar nahmhafter Experten der Stammzellforschung. Eine beunruhigende Erkenntnis, dass man es so sogar bis in "Science" schafft. Das Journal hat eine spezielle Website geschaltet, auf der Neuigkeiten zum Fall Hwang et al. gesammelt werden.

Ein anderer Skandal ging dabei fast unter. Und er ist vielleicht sogar noch dramatischer zu werten, denn er hat unmittelbare Auswirkungen für Leib und Wohl von Patienten gehabt. Das New England Journal of Medicine berichtet in der aktuellen Ausgabe über bisher vertuschte Zwischenfälle in der VIGOR-Studie (Vioxx Gastrointestinal Outcomes Research). 3 Herzinfarkte (!) in der Vioxx-Gruppe wurden dem New England Journal bei Einreichen der Studie nicht mitgeteilt. Entegen früherem Glauben haben zwei der Ko-Autoren von diesen "Ereignissen" in der Vioxx-Gruppe gewusst, als die Revisionen eingereicht wurden. In einem free full text Editorial des NEJM wird nüchtern geschlossen mit: " Taken together, these inaccuracies and deletions call into question the integrity of the data on adverse cardiovascular events in this article. We have asked the authors to submit a correction to the Journal. " Lesen Sie auch eine Zusammenfassung im Ärzteblatt.

Bleiben wir also skeptisch gegenüber "der Wissenschaft" und sog. Experten. Und noch viel mehr gegenüber Studienergebnissen, die in Hochglanz von Pharmafirmen als Beilagen oder Supplements auch hochrangigen Journals beiliegen und oft kaum von seriösen Publikationen zu unterscheiden sind! Erstaunt es nicht manchmal, wie wenig Autoren einen "conflict of interest" angeben, und wieviele Autoren zugleich Pharma-gesponsort durch die Republik jetten?

In diesem Sinne Allen einen juuten Rutsch ins neue Jahr!


Aufforderung zur Denunziation an der Charite

Ich verspreche, dass dieses Nachrichten-Archiv nicht zum reinen politischen "schwarzen Brett" wird. Aber diese Meldung, die ich eben im Halbschlaf in der "Zeit" las, ist einfach zu unglaublich,..., aber wahr. Im Zusammenhang mit dem Streik an der Charite gab es seitens der Klinik-Führung ein schier unfassbares Schreiben an die Fürhungskräfte der Klinik. Den Inhalt können Sie den nachfolgenden Links entnehmen. O tempora, o mores! Zeit, FAZ, BZ, Berliner Morgenpost


Sklaven in Weiss

Dossier in der aktuellen "Zeit" zu Arbeitsbedingungen der Ärzte an der Charite.
Lesenswert!


Neue SIDS-Guidelines der AAP


Wichtig Informationen zum neuen Tuberkulin-Test PPD


Herzfehler bei 50% der Patienten mit Migräne mit Aura!
Neurology 7.9.2005 / BMJ 7.10.2005

Das ist nun wirklich eine erstaunliche Entdeckung, die zunächst in der Online-Ausgabe von Neurology veröffenticht wurde. 50% der Patienten mit Migräne und Aura haben nach einer Berner Studie einen Herzfehler. Es handelte sich um ein persistierendes offenes Foramen ovale mit Rechts-Links-Shunt. dabei war ein höheres Ausmass des Shunts assoziiert mit einer deutlich gesteigerten Wahrscheinlichkeit von Migräne. "We acknowledge that other factors are certainly as important in migraine pathophysiology as right to-left shunting, simply because a patent foramen ovale is present in only half of patients with migraine with aura," schreiben die Autoren. Zwei Theorien werden zur Erklärung diskutiert. 1) Substanzen wie Serotonin passieren den Shunt und triggern die Migräne Attacke. 2) Kleine Embolien passieren das Foramen ovale.


!EILMELDUNG!

blitz-a-t 20. September 2005

"HEXAVAC JETZT VOM MARKT

Die europäische Arzneimittelbehörde EMEA ordnet als "Vorsichtsmaßnahme" das Ruhen der Zulassung des Sechsfachimpfstoffes HEXAVAC an. Die Behörde hat Bedenken hinsichtlich der Zuverlässigkeit des Langzeitschutzes gegen Hepatitis B. Die Vorbehalte beziehen sich nicht auf die Schutzwirkung gegen Diphtherie, Keuchhusten, Tetanus, Polio und Haemophilus influenzae Typ B (HIB) (1). Ein entsprechender Rote-Hand-Brief des Herstellers sanofi pasteur MSD geht heute an die Fachkreise heraus (2).Schützende anti-HBs-Titer, die laut Fachinformation bei 96,6% der mit HEXAVAC geimpften Kleinkinder bestehen (3), sollen nach Auskunft des Herstellers in einzelnen kleinen Studien unter 95% liegen und die EMEA zum Handeln veranlasst haben (4).

Die Behörde äußert in der aktuellen Mitteilung keine Vorbehalte gegen die Sicherheit von Sechsfachimpfstoffen wie HEXAVAC. Wegen des unseres Erachtens weder belegten noch auszuschließenden Risikos von Todesfällen in Verbindung mit Sechsfachimpfstoffen raten wir seit 2003 vorsichtshalber zur Verwendung "weniger valenter Impfstoffe" (6).

1 EMEA: Press release, European Medicines Agency recommends suspension of Hexavac
2 sanofi pasteur MSD: Rote-Hand-Brief vom 20. Sept. 2005
3 sanofi pasteur MSD: HEXAVAC-Fachinformation, Stand April 2005
4 HARZER, E. (sanofi pasteur MSD): persönliche Mitteilung vom 20. Sept. 2005
5 arznei-telegramm 2001; 32: 73-4
6 arznei-telegramm 2003; 34: 56"

übernommen von:
http://www.arznei-telegramm.de


 

WICHTIGE INFOS FÜR KLNIKÄRZTE

Vergangene Woche ist eine Entscheidung historischen Ausmaßes getroffen worden. Die Loslösung des Marburger Bundes von Verdi. Damit wurde Verdi die Vollmacht entzogen, auch für Ärzte Tarifverträge zu verhandeln und abzuschließen, und de facto der TVöD (Tarifvertrag öffentlicher Dienst) abgelehnt. Die Beschlüsse der Vollversammlung des MB lesen Sie bitte hier. Das Ganze hat weitreichende Konsequenzen und der MB gibt einige Tipps für Klinikärzte bekannt, die sich alle zu Gemüte führen sollten! Die wesentliche Botschaft ist auch aus meiner persönlichen Sicht:
1) Treten Sie in dem Marburger Bund ein!
Die nächsten Jahre werden nach Einschätzung vieler Experte herausragende Bedeutung für die weitere finanzielle und organisatorische Zukunft deutscher Klinikärzte haben. Der MB hat nun endgültig den Status einer echten Ärztegewerkschaft errungen. Je mehr Ärzte sich hier aktiv oder auch nur durch ihre Mitgliedschaft an der Erarbeitung von zukunfsweisenden Konzepten beteiligen, desto stärker wird letztlich der Stand der Klinikärzte. Die aktuelle Situation ist insbesondere für Uni-Kliniken katastrophal, sowohl was Arbeitsbedingungen, Ausbildung als auch Bezahlung angeht. Wir sollten gemeinsam daran mitarbeiten dies zu verbessern!
2) GANZ WICHTIG: Das hier angehängte Schreiben, das exemplarisch vom MB verfasst wurde, sollte bald von möglichst allen Klinikärzten an die Verwaltung gerichtet werden, um die vorbehaltliche Gültigkeit aktueller Tarifverträge festzulegen!


29.8.2005 The Lancet

Similia similibus curentur?? Nein, allen Mode-Strömungen zum Trotz. In einer aktuellen "Metaanalyse", die sich auf die Auswertung von "high-quality" Studien beschränkt, kommen die Autoren in der Diskussion zu einer eindeutigen Einschätzung: "when analyses were restricted to large trials of higher quality there was no convincing evidence that homoeopathy was superior to placebo." Deutlicher kann man wohl nicht mehr werden. Das Wichtige und Besondere an dieser Studie ist, dass die Autoren und Macher mit hohem Aufwand Studien auf "Bias" untersuchten, also auf systematische Fehlerquellen in Studien, die Ergebnisse signifikant beeinflussen, nicht selten, wie etwa der "publication-bias" zugunsten eines studierten Medikamentes. Die Autoren versuchten diese Fehler herauszurechnen und untersuchten wie sich das auf die vermeintliche Wirkung von Homöopathika bzw. "conventional medicine" (etwa: Schulmedizin) auswirkt. Während weiterhin eine eindeutige Wirkung der Schulmedizin blieb, konnte man der Homöopathie nur noch eine Plazebowirkung zuweisen.
Lesen Sie dazu auch Spiegel-online.


18.7.2005 American Family Physician

Das Journal der American Academy of Family Physician veröffentlich heute ein Mini-Review über das Fragile X-Syndrom. Interessantester Aspekt bzw. besondere Botschaft. Bei Kindern, die wegen Entwicklungsminderung vorgestellt werden ist auf besondere Hinweise in der Familienanamnese zu achten. Mütterliche Träger einer "Premutation", also einer 50-200 fachen Wiederholung von Triple-Repeats (CGG) im FMR1 Gen, beobachtet man ein deutlich vermehrtes Auftreten von prämaturer Ovarial-Insuffizienz. Bei männlichen Trägern wird im höheren Lebensalter das sog. "Fragile X-associated tremor/ataxia syndrome (FXTAS)" in ca. 30% der Betroffenen beobachtet. Manifestationsalter ist meist zwischen 50-60 Jahren. Wie auch bei der myotonen Dystrophie ist als auch hier eine Art Antizipation zu beobachten, also eine zunehmende klinische Manifestation von Generation zu Generation.


10.7.2005 Medizinergehälter im internationalen Vergleich

Auch diejenigen Kollegen und Kolleginnen, die sich bisher nicht so viel Gedanken ums Geld gemacht haben, werden langsam aber sicher aufmerksam angesichts von kontinuierlichen finanziellen Verschlechterungen in den letzten Jahren. Und ein Ende ist nicht recht absehbar. Da ist immer wieder mal spannend zu schauen, wie es eigentlich in anderen Ländern der Welt aussieht. Eine hoch-interessante und durchaus ernüchternde Aufstellung hat die NERA (National Economic Research Associates) aus London vorgenommen. Verglichen werden: Australia, Canada, Denmark, France , Germany, Italy, Netherlands, New Zealand, Spain, Sweden, UK, USA. Soviel sei schon mal festgestellt: Deutschland ist das Schlußlicht, und das war 2002, seitdem ist es wohl eher noch schlechter geworden. Man darf gar nicht darüber nachdenken, wie viel geregelter die Arbeitszeiten in vielen der genannten Länder ist als in Deutschland (v.a. Skandinavien und Holland).


23.6.2005 New England Journal of Medicine

In der heutigen Ausgabe veröffentlich das NEJM eine kurze Stellungnahme der FDA zur kürzlich vorgenommenen Kontraindikation für ATOSIL bei Kinder unter 2 Jahren. Unter anderem werden Einzelheiten der Meldungen an die FDA bekannt gegeben: "In 2004, we reviewed all cases of serious adverse events reported to the FDA that involved children (age range, birth to 16 years) who had received any formulation of promethazine. Reports on adverse events in 125 patients were submitted between 1969 and 2003. The adverse events included 38 cases of respiratory depression, apnea, or cardiac arrest; 29 cases of extrapyramidal dystonic reactions; 24 cases of other central nervous system reactions; 15 cases of seizures or seizure-like activity; 12 cases of dermatologic reactions, and 5 cases of the neuroleptic malignant syndrome. These reports to the FDA included respiratory depression in 22 patients who were 1.5 months to 2 years of age, 7 of whom died. Nine of these 22 patients received 1 mg or less of promethazine per kilogram of body weight, plus another drug with respiratory depressant effects. A wide range of weight-based doses (0.45 to 6.4 mg per kilogram) was associated with respiratory depression. Serious outcomes, including death, disability, life-threatening events, and hospitalization, occurred with all routes of administration
(oral, rectal, and parenteral). Die FDA bekräftig damit Ihre Empfehlung Atosil bei Kindern unter 2 Jahren nicht und bei älteren Kindern zurückhaltend einzusetzen, insbesondere auch in Kombination mit anderen potentiell atemdepressiven Medikamenten!


19.6.2005 Neuropediatrics

Vit. B6-abhängige Epilepsie ist möglicherweise unterdiagnostiziert, was nicht zuletzt an der Schwierigkeit der definitiven Diagnose liegt. Die jetzt vorgelegten Ergebnisse aus Graz geben Hinweise, dass Pipecolsäure hier einen Ausweg aus dem Dilemma bieten könnten. "Pipecolic acid in plasma was 4.3- to 15.3fold elevated compared to the upper normal range before pyridoxine and remained in the mildly elevated range while on pyridoxine. (...). The extent of pipecolic acid elevation in CSF exceeded that of plasma by a factor of 2.2 to 4.8. This clearly discriminates pyridoxine-dependent epilepsy from other possible defects with elevated pipecolic acid. Determination of pipecolic acid in plasma and/or CSF should be included in the diagnostic work-up of patients with therapy-resistant seizures.


3.6.2005 Britisch Medical Journal

Früher Kontakt von Babies mit Gleichaltrigen und folglich frühe Konfrontation mit Infektionen schützen vor ALL. Dies ist ein Studienergebnis, dass diese Woche im BMJ veröffentlicht wurde und somit eine lange diskutierte Theorie stärkt, die davon ausgeht, dass neben einer vorgeburtlich manifestierten genetisch bedingten Empfänglichkeit für ALL (z.B. Fusion von TEL und MAL1 Genen) postnatale Umweltursachen eine Rolle spielen. Früher Schutz vor Infektionen scheint ein solcher Umweltfaktor zu sein. Der protektive Effekt von früher "infection exposure" scheint nach der aktuellen Studie sogar eine "dose-response relation" zu zeigen. Mehr Infekte = mehr Schutz.
Die zweite Arbeit in der heutigen BMJ-Ausgabe behandelt die These des erhöhten Krebs-Risikos durch niedrig-Frequenz-Magnetfelder, so etwa in der Nähe von Hochspannungsleitungen, die seit ca. 20 Jahren die Gemüter erregt. Jetzt fand sich in einer aktuellen Studie aus England und Wales eine kontinuierliche Zunahme des Krebs-Risikos mit zunehmender Nähe des Wohnortes von Kindern (zum Zeitpunkt der Geburt) zu Starkstromleitungen. In einem Editorial zu diesem Artikel wird aber die Methodik der Arbeit ziemlich "verrissen" und die Kausalität praktisch ausgeschlossen. Machen Sie sich Ihr eigens Bild. Die Thematik wird sicher auch die Öffentlichkeit beschäftigen, wir werden uns da wohl auch einigen Fragen von besorgten Eltern stellen müssen. Die Autoren selbst schränken in der Conclusion ein:
" There is no accepted biological mechanism to explain the epidemiological results; indeed, the relation may be due to chance or confounding. "
Und die ONLINE-Diskussion im British Medical Journal ist bereits im vollen Gange. Lohnt sich sicher zu verfolgen!


14.5.2005 British Medical Journal

Annähernd 29000 Mumps-Fälle wurden in den letzten 17 Wochen in Großbritanien gezählt. Erfreulicherweise zeigt die Altersverteilung, dass dies nicht etwa primär auf Impfmüdigkeit jüngster Zeit zurückzuführen ist. Vielmehr sind die Betroffenen vor allem junge Erwachsenen, die über keinen ausreichenden Impfschutz verfügten. Ein Ergebnis der Analyse der aktuellen Epidemie ist auch, dass eine zweimalige Impfung ausreichend vor eine Ansteckung schützt. Das BMJ veröffentlich diese Woche 2 Artikel zum aktuellen "Mumps-Outbreak". Der erste stellt eine epidemiologische Analyse dar. Der zweite bietet aus aktuellem Anlaß ein Review zu den wichtigsten klinischen Aspekten der Mumpsinfektion. Highly recommended!


12.5.2005 Journal of Pediatrics

Dramatischer Rückgang der Intubationszahlen in der Neonatologie.
Anästhesisten gehen davon aus, dass eine kompetente, sichere Intubation erst nach 40 erfolgten Intubationen realistisch ist. Demgegenüber stehen aktuelle Zahlen aus den USA, die zeigen, dass im 3-jährigen Neonatolgy-Training die Zahl der durchschnittlichen Intubationen pro Assistent von 38 (1994) auf 12 (2002) gesunken sind. Intubations-Erfolgsraten bei amerikanischen Residents in der Neo-Ausbildung mit durchschnittlich 10-20 Intubationen liegen entsprechend gerade einmal bei 38%! Diese beunruhigenden Zahlen aus San Diego lassen sich sicher problemlos auf deutsche Verhältnisse übertragen, mehr noch, es ist zu befürchten, dass aufgrund der meist deulich niedrigeren Geburten- und Patientenzahlen hierzulande die Fakten noch unerfreulicher sind. Gibt es eine Lösung? In den meisten Kliniken herrscht die "Augen zu und durch " oder "ist noch immer gut gegangen" Mentalität. Im Sinne der Patienten gibt es aber auch Kliniken, die Neu-Rotatoren auf Neo erstmal 2 Wochen in eine grosse Kinderanästhesie zum intubieren üben schicken. Andere üben an Tieren. Wie auch immer.
Ein Problem dem sich die Kliniken dringend stellen müssen!!!


5.5.2005 Lancet

Die Rückfallwahrscheinlichkeit nach Kindesmisshandlung durch die enge Betreuung durch eine sog. Public-Health-Nurse im Vergleich zu nicht betreuten Familien wurde in einer Canadischen Studie untersucht. Die Famlien wurde 2 Jahre intensiv betreut und supervidiert. Das Ergebnis ist niederschmetternd, entspricht aber vielleicht leider der Erfahrung, die viele erfahrene Kollegen, die mit diesem Thema befasst waren gemacht habe. Die Rezidiv-Rate in der Gruppe der betreuten Familien unterschied sich nicht wesentlich von der Gruppe der nicht betreuten. Die Autoren kommen zu der traurigen Schlussfolgerung:
"The results of this study indicate that there is a high risk of recurrence when
children remain in the home, and up to now there is no intervention proven to reduce that risk."
Es scheint viel dafür zu sprechen, dass nach Kindesmisshandlungen Kinder in einer Fremdunterbringung besser aufgehoben sind.


 

12.3.2005 British Medical Journal

Jedes Jahr sind in Europa auch heute noch 4500 Schwangerschaften von Neuralrohrdefekten betroffen. In der heutigenAusgabe des BMJ werden die Ergebnisse einer grossen retrospektiven Untersuchung veröffentlich, die die Daten von 13 "birth defects registries" in Bezug auf das Auftreten von Neuralrohrdefekten zwischen 1988 und 1998 in Norwegen, Finnland, Holland, England und Wales, Irland, Frankreich, Ungarn, Italien, Portugal, und Israel auswertet. Ziel war es Effekte von Aufklärungskampagnen auf das Rate der Neuralrohrdefekte zu analysieren. Die ernüchterne Bilanz: Auch Jahre Entdeckung des Zusammenhangs zwischen Folsäure und MMC zeigt sich keine relevante Tendenz zu einem verminderten Auftreten dieser schweren Missbildung. Die Autoren propagieren eine Anreicherung der Nahrung mit auch für schwangere Frauen ausreichenden Mengen Folsäure.
Lesen Sie hierzu auch diesen Artikel.


 

17.2.05 FDA Safety Alert!

Die FDA (US Food and Drug Administration) hat soeben eine Warnmeldung zu Atosil (Promethazin) im Kindesalter herausgegeben. Danach ist in USA ab sofort die Anwendung von Atosil bei Kindern unter 2 Jahren KONTRAINDIZIERT. Vorsichtig sollte man auch bei Kindern über 2 Jahren sein, besonders bei der zusätzlichen Anwendung von potentiell atemdepressiven Medikamenten. Der Grund: "because of the potential for fatal respiratory depression. Postmarketing cases of respiratory depression including fatalities, have been reported with use of Phenergan in pediatric patients less than two years of age."


Amalgan besser als sein Ruf?

Metoclopramid als Notfallmedikament bei Migraine


19.1.05 New England Journal of Medicine

Gewusst haben es eigentlich sowieso alle. Aber schwarz auf weiß hat es noch gefehlt. Und wieder haben die Gegner der 24-Stunden oder gar längerer Dienste ein paar Argumente mehr in der Hand. Das New England Journal hat sich innerhalb der letzten Jahre wiederholt dadurch verdient gemacht, dass es auf die irren Arbeitszeitmodelle unter Ärzten und derern Konsequenzen für das leibliche Wohl der Ärzte selbst, aber auch der Patienten und, wie wir jetzt wissen, der Verkehtsteilnehmer hingewiesen hat. Nach der jetzt publizierten Studie des NEJM " Extended Work Shifts and the Risk of Motor Vehicle Crashes among Interns " verdoppelt sich das Risiko einen Autounfall zu bauen nach einem Dienst (hier >= 24 Stunden). Das sollte uns alle, die wir noch Dienst machen, aber vor allem die, die dies in Politik und Medizin mitverantworten sehr nachdenklich stimmen. Es ist an der Zeit zu nochmal daraufhinzuweisen, dass hinter allen Diskussionen um Kontinuität, Bezahlung, etc., die Sicherheit der Patienten viel zu sehr in den Hintergrund geraten ist. Das erhöhte Unfallsrisiko lässt ungefähr erahnen, wie sehr wir noch bei Sinnen sind, wenn wir nach 20 und mehr Stunden Patienten versorgen.
Es gehört zu den persönlichen Enttäuschungen in meiner medizinischen Karriere, dass die sensationellen Urteilssprüche aus Brüssel nicht zu einem grundsätzlichen Umdenken in der Gestaltung von Dienstmodellen geführt haben.
" These results have implications for medical residency programs, which routinely schedule physicians to work more than 24 consecutive hours. "


14.1.05

Also doch? " Parents need to be more cautious about allowing their children to use mobile phones. " Dieses Zitat liest man diese Woche im British Medical Journal unter Bezug auf den aktuellen Report der UK Indipendent Expert Group on Mobile Phones , die den vollständigen Report online veröffentlicht. Während der Report noch 2000 sehr zurückhaltend formulierte und auf fehlende Evidence für schädigende Wirkungen hinwies, liest sich die Sache inzwischen etwas anders. Zusammendfassend ergibt sich dieses Bild: "some studies suggest that prolonged exposure to mobile phone energy may affect cognitive functions, increase susceptibility to cancer, and damage DNA ." Der womöglich wichtigste Messwert ist die " specific absorption rate (SAR)", die mehr und mehr auch auf Handys angegeben sind. Insgesamt wird im Kindesalter zu einem bevorzugten Nutzen der SMS geraten.


27.11.04

Cotrimoxazol halbiert die AIDS-Mortalität bei HIV-positiven Kindern in Zambia. Dies ist das beeindruckende Ergebnis einer jetzt im LANCET veröffentlichten randomisierten Doppelblind-Studie. Die Zwischenresultate waren derart überzeugend, dass die Studie im Oktober 2003 vorzeitig zugunsten der Verum-Gruppe abgebrochen wurde. Die Autoren kommen zu dem Schluß, dass in Entwicklungsländern alle HIV-positiven Kinder täglich Cotrimoxazol erhalten sollten.


24.11.04

Corticosteroide erhöhen Mortalität bei Schädelhirntrauma
Jetzt druckt das "Ärzteblatt" in der aktuellen Ausgabe auch einen ausführlichen Kommentar zu dieser Studie. Lesen Sie ihn hier.


16.10.04

Corticosteroide erhöhen Mortalität bei Schädelhirntrauma:
In der letzten Ausgabe des "Lancet" werden die Ergebnisse der grossangelegten und vorzeitig abgebrochenen CRASH-Studie veröffentlicht. Alarmierenderweise und entgegen aller Empfehlungen bzw. der üblichen Praxis der letzten Jahre ergab sich bei Patienten unter Corticosteroiden eine erhöhte Mortalität innerhalb der ersten 2 Wochen nach Therapie. Diese Studie wird sicher nicht ohne weitreichende Folgen in der Notfallmedizin bleiben. Lesen Sie eine Kurzusammenfassung in der heutigen BMJ-Ausgabe. Die Originalarbeit lesen Sie hier (user-name: usb; Password: infothek; raus mit LOG OUT).


9.10.04

Klagen gegen Pharmafirmen: Antikonvulsiva und Schwangerschaft


18.9.04

Wohl kaum eine Entscheidung der STIKO der letzten Jahre hat so hefitge Diskussionen unter Kinderärzten hervorgerufen, wie die der STIKO, die Varizellen-Impfung als generelle Impfung einzuführen. Allen Diskussions-Willigen empfehle ich schon mal sich in Pädinform-Impfforum zu beteiligen. Ich nehme das Thema zum Anlaß, Links zu einigen reviews zur Varizellen-Impfung zu setzten, um möglichst viele Aspekte zu beleuchten. Artikel 1 2 3a 3b 4 5 6 7 8 9 10* 11*

Elterninfo und so sieht der schweizer Impfplan aus
Wer auf irgendeinem Wege Zugang dazu hat, dem sei auch die ablehnende Stellungnahme des arznei-telegramms empfohlen.
So nebenbei hab ich noch eine Vorlesungpräsentation zu Impfungen (allg.) der Uni Leibzig gefunden (pdf)


28.8.04
Das British Medical Journal (BMJ) veröffentlicht in der aktuellen Ausgabe ein lesenswertes Editorial zum Sinn und Unsinn der cerebralen Bildgebung bei Kopfschmerzen. Die Tatsache, dass Hirntumoren nur für 0,1% der "lifetime prevalence" für Kopfschmerzen steht im Widerspruch zur Sorge der Eltern und nicht zuletzt der betreuenden Praktiker. Das Wissen um die bessere Therapierbarkeit im Frühstadium macht bisweilen eine Zurückhaltung schwierig vermittelbar. Jeder erfahrene Pädiater wird Fälle von Hirntumoren erlebt haben, bei denen die klassischen "red flag"-Symptome nicht oder erst sehr spät auftraten. Das macht die Entscheidung pro/contra Bildgebung zusätzlich schwierig. Nicht im Artikel erwähnt, aber mir ein persönliches Anliegen. Ein EEG ist als Screening völlig untauglich und führt entweder zu falscher Sicherheit oder zu Überdiagnostik, selten zu einer Diagnose. Lesen sie das Editorial im Volltext hier.


16.8.04
Neueste epidemiologische Daten, veröffentlicht im aktuellen Ärzteblatt deuten weiterhin daraufhin, dass die FSME im Kindesalter milder verläuft, als bei Erwachsenen. Bleibende neurologische Schäden scheinen die Ausnahme zu sein. Lesen Sie den Artikel im Volltext hier.
Skepsis ist aus meiner Sicht weiterhin angebracht, da zu befürchten ist, dass viele FSME-Fälle wegen der diagnostischen Zurückhaltung in der Pädiatrie möglicherweise als "virale Meningitis" ohne weitere Klärung der Ursache durchgehen.


1.8.04
Die STIKO hat die neueste Version der Impfempfehlungen veröffentlicht. Wesentlichste Änderungen: chronische Erkrankungen werden ausdrücklich nicht mehr als Kontraindikationen angesehen und die Varizellen-Impfung ist aufgenommen worden im Impfkalender. Hier die Volltextversion


7.7.04
"Pediatrics" veröffentlicht in der aktuellen eletronic-Ausgabe die Ergebnisse einer Multicenter-Studie, die die Wirksamkeit von 5–7 Tage Azithromycin bzw.10–12 Tage Erythromycin zur Therapie des Pertussis verglich. Während die gute Wirksamkeit sich nicht signifikant unterschied zeigte sich bei Verträglichkeit und Compliance ein deutlicher Vorteil von Azithromycin. Hauptnebenwirkung waren gastrointestinale Beschwerden. Kleiner Schönheitsfehler. Eine Blindung konnte aufgrund der unterschiedlichen Therapiedauer und der 1x vs. 3x täglichen Gabe nicht durchgeführt werden. Zudem ist die Studie unterstützt durch Pfizer Canada Inc.. Interessanter Nebenbefund: nur 24% der von "primary care clinicians" unter dem Verdacht auf Pertussis zugewiesenen Kinder hatte tatsächlich Keuchhusten.
" The cause of cough illness is difficult if not impossible to diagnose clinically, and this is even more difficult in the earlier nonspecific catarrhal stage of pertussis. "


26.6.04
Die American Academy of Pediatrics eröffentlicht diese Woche ein Posistionspapier, in dem sie sich gegen die Legalisierung von Hasch ausspricht. Gleichzeitig sollen aber die möglichen medizinischen Einsatzgebiete der Cannabinoide besser klinisch erforscht werden Lesen Sie den Volltext hier. Ausführlicher AAP report zum Thema hier.


11.6.04
Nachdem jahrzentelang Patienten mit Pankreatitis auf Nahrungskarenz gesetzt und parenteral ernährt wurden, deuten jetzt die Ergebnisse einer grossen Metaanalyse daraufhin, dass dies mit keinerlei Benefit für die Patienten verbunden ist. Schlimmer noch. Das Risiko für Infektionen liegt nennenswert höher und die Notwendigkeit einer chirurgischen Intervention im Verlauf ist häufiger in der Gruppe der parenteral ernährten Betroffenen. Die Autoren kommen zu der Schlussfolgerung, dass FRÜHE enterale Ernährung zur Standard-Therapie der akuten Pankreatitis werden sollte. Lesen Sie hier den Volltext.


3.6.04
Alarmierende Daten zur Adipositas bei Kindern und Jugendlichen. Nach einer Untersuchung, die jetzt im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurde, haben bis zu 50% der adipösen Kinder und Jugendlichen ein metabolisches Syndrom. Gemessen wurden glucose-tolerance test, blood pressure and plasma lipid, C-reactive protein, and adiponectin levels. Es bestand ein deutlicher Zusammenhang zwischen der Schwere der Adipositas und dem Auftreten vom metabolischen Syndrom. Dies hat wahrscheinlich dramatische Auswirkungen auf die kardiovaskuläre Langzeitprognose der betroffenen Kinder! Abstract hier.


2.6.04
In der aktuellen Ausgabe veröffentlicht die American Academy of Neurology "practice parameter" für die Behandlung der BNS-Epilepsie. Sehr umfangreich und sehr lesenswert. Es bleibt in der Epileptologie dabei: viele Guidelines, practice parameters, Leitlinien. ABER wenig "evidence".


25.5.04
"Inhaled glucocorticoids should remain the first line monotherapy for persistent asthma.
" Das ist die Key-Message eines aktuellen Cochrane-Reviews, im Rahmen dessen die erhältlichen Vergleichs-Daten zwischen Leukotrienantagonisten und inhalativen Corticosteroiden ausgewertet wurden. Die Datenlage ist so eindeutig, dass man bei sicher diagnostiziertem Asthma anscheinend gute Argumente für eine Montelukast Monotherapie braucht. Hier scheint sich die praktische Erfahrung vieler Pädiater widerzuspiegeln.


Der übrigens sehr empfehlenswerte Internet-Service von AMEDEO weist im neuesten Newsletter auf eine inoffizielle Rangliste der besten medizinischen Websites hin. Da werden Sie so manch ein Schätzchen finden. Schauen Sie mal rein. hier


Am 27.4. bzw. 29.4.04 veröffentlichen sowohl die American Academy of Neurology als auch National Institute of Clinical Excellence Guidelines zum Stellenwert der "neuen" Antiepileptika bei Kinder und Erwachsenen. Es ist zu erwarten, dass beide Publikationen den Umgang mit alten und neuen Antiepileptika nachhaltig verändern werden. Machen Sie sich Ihr eigenes Bild (siehe links).


Das JAMA berichtet heute 22.4.04 über einen möglichen Zusammenhang von EBV und MS bei Kindern und Jugendlichen. In einer Fall-Kontroll-Studie wurden IgG AK gegen EBV viral capsid antigens, nuclear antigens, early antigens, cytomegalovirus, parvovirus B19, herpes simplex virus, and varicella zoster bestimmt. Es fand sich ein signifikanter Unterschied bezüglich serologischer Zeichen einer abgelaufenen EBV-Infektion bei MS-Patienten (83%) verglichen mit der Kontrollgruppe (42%). HSV-Exposition war mit einem geringeren MS-Risiko verbunden. Hingegen zeigten alle weiteren Infektionsserologien keinen signifikanten Unterschied.


In der aktuellen electronic-Ausgabe der Zeitschrift "Pediatrics" werden 3 Fälle von cerebellären Infarkten bei Jugendlichen im zeitlichen Zusammenhang mit dem Genuss von Marijuana berichtet. Dass das Infarkt-Risiko durch Marijuana-Konsum gesteigert wird, ist im Erwachsenenalter mehrfach beschrieben worden. Im Kindesalter lagen bisher kaum Daten vor. Als Mechanismus werden cerebrale Vasospasmen diskutiert. Aufgrund der frappierenden Ähnlichkeit der Verläufe halten die Autoren eine Koinzidenz von Marijuana und Stroke für unwahrscheinlich.
free fulltext hier


Strikte Bettruhe nach Lumbalpunktionen bringt keinerlei Vorteil gegenüber sofortiger normaler Aktivität. Dies ist das Ergebnis einer randomisierten Heidelberger Studie an 111 pädiatrischen Patienten zwischen 2-17 Jahren (NEUROLOGY 2004;62:1003-1005). Schlimmer noch, die Kinder der Bettruhe-Gruppe hatten signifikant mehr Kopf- und Rückenschmerzen. Die Schlussfolgerung: "Prophylactic bed rest following lumbar puncture in children and adolescents is of no benefit and may actually be disadvantageous."


Kinder fühlen sich schlecht informiert von Ärzten.
Nach einem Report der "Commission for Health Improvement" in UK sind Kinder und Jugendliche "unhappy" darüber, dass sie zu wenig involviert werden in Entscheidungen über Therapien. "The doctor only explained it to my dad" war ein häufiger Vorwurf, ebenso die fehlende Zeit, Dinge kindgerecht in Ruhe zu erklären. Auch die wenig kindgerechte Krankenheusumgebung wurde beklagt.
Der komplette Report kann hier heruntergeladen werden.

 

Das Journal of Pediatrics berichtet in der März-Ausgabe über eine Studie, die untersucht, ob bei Desmopressin-Non-Respondern die Fortführung von Desmopressin-Therapie in Kombination mit einem neu eingeführten Alarm-System einen synergistisch positiven Effekt hat. Im Ergebnis zeigt sich in der placebo-kontrollierten Untersuchung keinerlei Überlegenheit der Therapie-Gruppe. Insofern muss die verbreitete Praxis der Kombinations-Behandlung in Frage gestellt werden.

 


Trotz zunehmend entspannter Lage auf dem Arbeitsmarkt für Ärzte arbeiten aktuell 2350 deutsche Ärztinnen und Ärzte in UK, Tendenz steigend. Dies berichtet in der heutigen Ausgabe das Britisch Medical Journal in Anlehnung an einen Bericht aus Clinical Medicine (2004;4:57-9)."systematic postgraduate training, better working conditions and pay, and opportunities for professional development" werden als die wichtigsten Gründe für die Entscheidung für eine Weiterbildung im Ausland angegeben. Auch die Möglichkeit über das in UK übliche Rotationsverfahren die Gelegenheit sehr unterschiedliche Spezialitäten und Kliniken, und damit auch Arbeitsstile, kennenzulernen wird sehr positiv bewertet.
Man darf gespannt sein, wann sich die Erkenntnis bei deutschen Chefärzten durchsetzt, dass es einiges zu tuen gibt in deutschen Kliniken. Angesichts zunehmend knapper Kassen wird sich wohl wenig an der Bezahlung ändern lassen. Sehr wohl aber an der Qualität von "teaching", Weiterbildung, Förderung, Kollegialität. Auch die Entlastung der Ärzte durch Verlagerung von Routine-Tätigkeiten wie Blutentnahmen, Tröpfe legen, etc. in den pflegerischen Bereich, wie die Beispiele UK oder Schweiz zeigen, sind möglich. weiter

 


Geringer Stellenwert von Montelukast (Singulair) bei Asthma bronchiale
Zu dieser Einschätzung kommt das Arznei-telegramm (2/2004) in seiner aktuellen Ausgabe. Insbesondere fehlen ausreichende Daten, die belegen, dass unter Montelukast inhalative Corticosteroide eingespart werden können. Einen gleichwertigen Ersatz bietet es sicher nicht, dass zeigen Vergleichsstudien eindeutig. Insgesamt muss die Wirksamkeit als nur geringfügig besser als Plazebos eingeschätz werden.
Möglicherweise von Nutzen ist Montelukast bei belastungsinduziertem Asthma bronchiale.
Als häufigste Nebenwirkung werden übrigens Kopfschmerzen angegeben. Weiter unklar ist, ob es einen ursächlichen Zusammenhang zum Churg-Strauss-Syndrom gibt.

 

Die Firma GlaxoSmithKline gerät aktuell wegen unseriöser Publikations-Politik in die Kritik. Die britische Firma, u.a. Hersteller des antiepileptischen Shooting-Stars "Lamictal", hat seine Mitarbeiter angehalten, die Ergebnisse einer Studie aus dem Jahre1998 zurückzuhalten und nicht zu Publikation freizugeben. Die Studie fand heraus, dass das Antidepressivum "paroxetine", ein Serotonin-uptake-Hemmer, keinen Benefit bei Adoleszenten bringt. Dies berichtet das BMJ diese Woche in Berufung auf ein Papier der Firma, dass jetzt im Detail vomn der Canadian Medical Ass. wurde. Lesen Sie weitere Infos zu dieser wohl nicht unüblichen, aber unethischen Taktik der Pharmafirmen.weiter

 

Das BMJ veröffentlicht in seiner aktuellen Ausgabe eine britische "population based prospective birth cohort study" von 5470 Kindern im Alter von sieben Jahren, die in einem Screening-Programm (IgA antiendomysial antibodies) auf Zöliakie untersucht wurden. Exakt 54 Kinder (1% der Kinder) wurden positiv getestet, wobei Mädchen häufiger vertreten waren. Ein einziges Kind wurde bis dahin einem Arzt wegen Durchfällen vorgestellt. Auffällig war, dass IgA-EMA positive Kinder signifikant kleiner ( 0.76 standard deviation scores) und leichter (0.54 standard deviation scores) als AK-negative "matched" Kinder. Die entsprach einem Wachstumsrückstand von durchschnittlich 9 Monaten.
Es bleibt offen, was die entscheidenden Triggerfaktoren für die Entstehung für Zöliakie sind. Zudem ist weiterhin unklar wie symptomlose Kinder auf lange Sicht von einer Gluten-freien Diät profitieren würden. 
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New England Journal of Medicine Volume 350:443-450
"Human metapneumovirus infection is a leading cause of respiratory tract infection in the first years of life."
Zu diesem Ergebnis kommt eine amerikanische Arbeitsgruppe, die über eine 25 jährige Periode nasale Lavage-Proben von Kindern mit akuten respiratorischen Erkrankungen auf diesen Virus untersuchten. Insgesamt 2009 Säuglinge und Kleinkinder wurden untersucht. Bei Kindern mit tiefen Atemwegsinfekten, bei denen keine andere Ursache für die Infektion gefunden werden konnten (damit zunächst als virus-negativ bezeichnet) konnten in 20% der Fälle Humane Metapneumoviren gefunden werden. Das mittlere Alter und auch die Infektionszeit stimmte recht gut mit den typischen Charakteristika von RSV-Infektionen überein und führte ebenso wie diese in einem hohen Prozentsatz zu einer Bronchiolitis (59%).
Es scheint, dass wir uns an diesen Erreger gewöhnen müssen.weiter
 

 

IDie Kinderumwelt GmbH und das Informationszentrum Mobilfunk e.V. haben zwei Broschüren, einmal für Mediziner, einmal für Laien, zum Thema "Mobilfunk und Gesundheit" veröffentlicht. Der aktuelle Wissensstand soll hier zusammengefasst werden und ein Beitrag zu mehr Transparenz geleistet werden.Autoren sind Prof. Dr. med. Karl Ernst von Mühlendahl und Dr. rer. nat. Matthias Otto von der Kinderumwelt ( gemeinnützige Einrichtung der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin."
Mehr Infos und wie man die Broschüren erhält hier. weiter
 

 

In der aktuellen Ausgabe des Lancet werden diese Woche die Ergebnisse der EACS (European Concerted Action on SIDS) vorgestellt. Im Rahmen der Studie wurden 745 Fälle von SIDS aus 20 europäischen Ländern untersucht (September 1992 bis April 1996). Die deutsche Studienregion war NRW (76 SIDS-Fälle entspricht 1·3 per 1000; höchste Inzidenz der Studienregionen! niedrigste in Ungarn) Neben den bekannten Risiken wie Bauchlage und ungeeignetem Bettzeug, mit dem Risiko mit dem Kopf unter selbiges zu geraten sowie mütterliches Rauchen, zeigte sich, dass das Risiko für Kinder, deren Mütter auch während der Schwangerschaft rauchten und mit den Kindern in einem Bett schliefen, am höchsten war. Das gemeinsame Schlafen war allerdings nur in den ersten 8 Lebenswochen mit einem erhöhten Risiko verbunden. Zusätzlicher Alkoholkonsum in den letzten 24 Stunden war ebenfalls ein wichtiger Risikofaktor.
Präventiv war das gemeinsame Schlafen im Zimmer der Eltern, aber nicht im elterlichen Bett. Siehe auch das

 

 

Cerebral function monitor (CFM) wird inzwischen breit zur Anfallserkennung in der Neonatologie eingesetzt. Die Verlässlichkeit wurde bisher allerdings noch wenig verglichen mit simultan abgeleiteten EEGs. Im aktuellen Archives of Diseases in Childhood wird nun eine Arbeit veröffentlich, die beide Verfahren vergleicht und insbesondere für fokale Anfälle erschreckend schlechte Ergebnisse des CFM deutlich macht. Die Sensitivität liegt nicht über 55%, bei fokalen Anfällen weit darunter. Dies dürfte die derzeitige Euphorie möglicherweise etwas dämpfen. Die Autoren schlussfolgern, dass CFM allenfalls zur Verlaufsbeurteilung geeignet sei.  weiter
 

 

Journal of Pediatric Neurology. In der neuesten Ausgabe des derzeit noch frei online erhältlichen Journals berichtet eine argentinische Arbeitsgruppe über eine Serie von 7 Patienten mit Down-Syndrom und BNS-Epilepsie, von denen 5 unter Vitamin B6 vollständig anfallsfrei wurden und eine komplette Normalisierung des EEGs erfuhren. Dies nach vorherigem erfolglosem Versuch mit Vigabatrin und auch ACTH. Die Schlussfolgerung: "We consider an oral dose of 200-400 mg/day (25-50 mg/kg/day) of pyridoxine either in monotherapy or combined with classic antiepleptic drugs to be the first choice of therapy in patients with IS and DS. "
Möglicherweise eröffnet sich hier eine neue, nebenwirkungsarme und effiziente Therapie-Option der BNS-Epilepsie. W. D. Shields aus Los Angeles betont in einem Editorial zum Thema das z.B. in Japan Vit.B6 inzwischen das Medikament der ersten Wahl geworden ist!   weiter
www.scirus.com

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