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13.12.2003 The Lancet (user-name: usb; password: infothek)
Was wie ein Witz klingt ist für Autoren der Publikation "Crohn's disease: the cold chain hypothesis" wissenschaftlich schlüssiger Ernst. Die gewagte These lautet in der Zusammenfassung etwa so. Mit der Einführung vonKühlschränken und Kühlketten kam es zur Verbreitung von sog. psychotropen Bakterien, die bei der Ätiologie des M.Crohn eine zentrale Rolle spielen sollen. Lesen Sie mit o.g. Zugangsdaten den Volltext des interessanten Artikels.
"..., cold-chain development paralleled the outbreak of Crohn's disease during the 20th century. The cold chain hypothesis suggests that psychrotrophic bacteria such as Yersinia spp and Listeria spp contribute to the disease."

21.11.03 The Lancet
In einer heute im Lancet veröffentlichten Arbeit berichtet eine amerikanische Arbeitsgruppe über die Ergebnisse einer "high-resolution" MRI Studie, in der die Gehirne von 27 Kindern und Jugendlichen mit ADHD und 46 Kontrollkinder gemappt wurden. Dabei fanden sie signfikante Unterschiede insbesondere im frontalen Cortex (reduced regional brain size), aber auch im beidseitigen anterioren temporalen Cortex. Im posterioren temporalen und inferioren parietalen Bereich fand sich eine Vermehrung der grauen Substanz. In Ihrer Beurteilung weisen die Autoren daraufhin, dass die betroffenen Hirnbereiche einem Netzwerk der Verarbeitung sensorischer Informationen sowie der Erhaltung von Aufmerkseimkeit zuzuordnen sind. Nicht berücksichtigt wurde der Einfluss von Stimulantien, immerhin von 15 der 27 Patienten eingenommen. Dies scheinen Hinweise auf hirnorganische Anomalien bei ADHD-Patienten zu sein.
Man darf gespannt sein auf die Diskussion dieser Ergebnisse.

23.10.03
Cochrane Library Issue 4, 2003: Und wieder ein interessantes review. Auch wenn es bei der HiB-Infektion schon lange als gesichert galt, so gab es doch Unklarheiten bei anderen Erregern bei bakteriellen Meningitiden. Die Schlussfolgerung des reviews ist aber jetzt auch hier eindeutig: "Adjuvant corticosteroids are beneficial in the treatment of children with acute bacterial meningitis." Die Gabe von Corticosteroiden vor der ersten Antibiotika-Gabe sollte Standard sein egal welcher Erreger vermutet oder bekannt ist.

15.10.03
Schön, dass sich die Cochrane Collaboration dem Thema Epilepsie einmal angenommen hat. Weniger schön, was sie in den aktuellen Ausgaben in der Cochrane Library (COCHRANE EPILEPSY GROUP) veröffentlichte. Egal, ob es um BNS, Lennox Gasteau oder sogar Abscencen geht. Die Erkenntsnis ist erschreckend. Für keine der mindestens im Falle der Abscencen sehr häufig vorkommenden Epilepsie-Formen gibt es ausreichend Datenmaterial um evidence based Therapie-Empfehlungen zu geben. So bleiben wir eben bei Eminenz-based Medizin oder machen das, was wir immer schon gemacht haben.

11.10.03
Nun hats mich also auch erwischt. Der totale Crash bei Windows98 hat dazu geführt, dass für etwa 4 Wochen gar nicht mehr ging. Mit neuem Komputa und neuer Motivation gehts ab sofort wieder ans Werk. In diesem Sinne, bis bald. Ihr webmaster.

9.9.2003
Topaktuell in der online-version der Tagesschau nachzulesen: Bereitschaftszeit ist Arbeitszeit!
"Einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zufolge gilt die Bereitschaftszeit von Ärzten als Arbeitszeit. Dies gelte auch dann, "wenn der Arzt sich in der Zeit, in der er nicht in Anspruch genommen wird, an der Arbeitsstelle ausruhen darf", hieß es in dem Urteil weiter. Die Luxemburger Richter schlossen sich mit dem Urteil dem Generalanwalt beim EuGH an. Dieser hatte im April dem Kläger, einem Kieler Klinikarzt, Recht gegeben und erklärt, der Bereitschaftsdienst eines Arztes sei "in vollem Umfang" Arbeitszeit, weil dieser dem Arbeitgeber "zur Verfügung steht". Die Richter kamen damit zu dem Schluss, dass die deutsche Regelung mit der entsprechenden Gemeinschaftsrichtlinie nicht vereinbar ist. "

3.9.2003
In der August-Ausgabe von Pediatrics wird eine Studie zur Qualität der Fahrradhelme bei Kindern und Jugendlichen veröffentlicht. Kernfrage: Passen die Helme korrekt auf ihre Köpfe? Die Antwort ist ernüchternd und eindeutig. 96 % der untersuchten Kinder und Jugendlichen (n=419) trugen Helme, die nicht passten oder falsch fixiert wurden. Der Schutz vor schweren Schädelhirntraumen ist hierdurch deutlich reduziert. Die gute Botschaft der Untersuchung. Es besteht eine hohe Akzeptanz von Schutzhelmen (in diesem Fall in Massachusetts/USA), wobei Teenager insgesamt seltener Helme trugen.

24.8.2003, Zürich: FSME bei 6 Wochen altem Säugling!
Vergessen Sie alles, was Sie bisher über den klinischen Verlauf der FSME im Kindesalter gelernt haben. Auch im Kindesalter beobachtet man in Endemie-Gebieten teils schwerste encephalitische Verläufe mit Defektheilung. So anhand mehrerer Fälle am Kinderspital Zürich persönlich beobachtet.
Die Krönung ist der inzwischen nachgewiesene FSME-Infekt bei einem 6 Wochen alten Säugling, der mit hohem Fieber zum Ausschluss einer Sepsis aufgenommen und entsprechend LP-iert wurde. Die leicht >100/3 erhöhte Zellzahl wurde nach Differenzierung zunächst einer Virusmeningitis zugeordnet. Innerhalb der ersten 48 Stunden kam es dann zu insgesamt 5 klinisch eindeutigen teils generalisierten, teils fokalen Krampfanfällen. Anamnestisch vor 10 Tagen Zeckenbiss nach Waldspaziergang im Endemie-Gebiet Nähe Zürich. Deshalb entsprechende Diagnostik mit Nachweis von spez. IgG und IgM!
Müssen wir unsere Einschätzung zur FSME im Kindesalter überdenken? Ist die Einschätzung, dass sie bei Kindern seltener und klinisch harmloser verläuft eher auf die mangelnde spezifische Suche zurückzuführen? Pädiater in Endemie-Gebieten sollten wachsam werden!

14.8.2003
Es ist kaum zu fassen. Aber auch im Jahre 2003 erlebt man als Klinikarzt noch regelmässig schwere Treppenstürze und andere böse Unfälle mit den sog. "Gehfrei". Neu ist mir persönlich die Erkenntnis, dass nicht nur Unfälle ein Problem sind, sondern die Kinder zum Teil erhebliche Spitzfüsse entwickeln, die bei einigen Kindern noch nach mehreren Jahren dazu führen, dass sie nur auf Zehenspitzen umherlaufen. Vereinzelt müssen gar Botox-Behandlungen oder gar operative Korrekturen vorgenommen werden.
aus kindersicherheit.de: "Und der Sturz mit dem sogenannten “Gehfrei” oder Lauflernhilfe. Ein vollkommen überflüssiges Spielzeug, mit dem sich Kleinkinder weit über ihre altersentsprechenden motorischen Fähigkeiten hinaus mobil bewegen. Kurzzeitig erreichen die Kinder Geschwindigkeiten bis zu zehn Stundenkilometern. Sie können an Türschwellen oder Treppen mit der Lauflernhilfe umkippen und auf den Kopf stürzen, gegen Wände prallen und sich ein Schleudertrauma zuziehen. Verbrühungen sind eine zweite häufig genannte Verletzungsart, die bei der Benutzung eines Gehfrei beobachtet wird. Typischerweise ziehen die Kinder Gegenstände mit heißer Flüssigkeit von Möbeln herunter, die sie sonst noch nicht erreichen könnten und überschütten sich damit. In der wissenschaftlichen Literatur ist keine einzige Studie publiziert, die Vorteile für Kinder durch Lauflernhilfen nachweisen kann."

2.8.2003 British Medical Journal

Der einzige Weg Kinder ausreichend vor Tabakrauch-Exposition zu schützen ist das totale Rauchverbot zu Hause. Alle anderen Kompromisse, wie Rauchen bei offenen Fenster oder nicht in der Nähe der Kinder haben keinerlei schützenden Einfluss. Dies ist das Ergebnis einer Studie, die jetzt im BMJ veröffentlicht wurde. Gemessen wurde die "urinary cotinine to creatinine ratio" bei Säuglingen, die in 314 Raucherhaushalten aufwuchsen. Leider verzichtet nur 1/5 der rauchenden Eltern auf das Rauchen zu Hause! Da es in dieser Altersgruppe nicht zuletzt auch um ein erhöhtes SIDS-Risiko geht, kann die kinderärztliche Empfehlung nur heissen: totales Rauchverbot in Haus und Wohnung!
Lesen Sie die Studie hier.

Keine Zunahme von Autismusfällen seit 1992 in UK

Der scheinbare Anstieg von Autismus-Fällen ist zum Stillstand gekommen. Eine UK Kohorten-Studie (Archive of Diseases of Childhood 2003;88:666-70) fand einen Anstieg bis zum Gipfel 1992, der v.a. auf ein grösseres Bewusstsein der Bevölkerung und der Kinderärzte für das Krankheitsbild zurückzuführen sei. Seitdem ist es zu keiner signifikanten Zunahme der Neuerkrankungen mehr gekommen. Dies wird u.a. erneut als Hinweis auf einen fehlenden Zusammenhang zwischen der MMR-Impfung und Autismus gewertet.

29.7.2003 WAZ
" Kinder erhalten nach Ansicht von Kinderärzten zu viele Therapien. Sie warnen Eltern, Kinder aus falschem Ehrgeiz behandeln zu lassen. Jedes vierte nichtbehinderte Kind (27%) hat nach einer Studie bis zum neunten Lebensjahr mindestens eine Therapie durchlaufen: Ergotherapeuten behandeln Kinder mit Wahrnehmungsstörung, für Sprachprobleme gibt es Logopäden, für Eingliederungsprobleme Heilpädagogen." So schreibt die WAZ in Ihrer jetzigen Ausgabe. Jede Normabweichung des Kindes führe zum Gang zum Kinderarzt, so Verbandssprecherin Dr. Sylvia Schuster. Tatsächlich sei eine Therapie gerade in 10 % der Fälle indiziert. Prof. Hans Georg Schlack, Leiter des Bonner Kinderneurologischen Zentrums, dazu: "Eltern lassen ihre Kinder nicht mehr in Ruhe groß werden.Der Leistungsdruck beginnt schon im Kindergarten. Doch wenn man ein Kind ständig betuttelt, bespielt und betherapiert, dann hemmt dies die eigenständige Entwicklung." Schuster: "Wird ein gesundes Kind zum Therapeuten geschleppt, dann wird dem Kind vermittelt: Du bist nicht so wie andere. Das kann leicht zu Minderwertigkeitskomplexen führen." Lesen Sie auch diesen Artikel

3.7.2003 New England Journal of Medicine
"The use of nebulized epinephrine did not significantly reduce the length of the hospital stay or the time until the infant was ready for discharge among infants admitted to the hospital with bronchiolitis." Das ist das Ergebnis einer "Multicenter, Randomized, Double-Blind, Controlled Trial of Nebulized Epinephrine in Infants with Acute Bronchiolitis" aus Australien, diese Woche im NEJM veröffentlicht. In einem Editorial zu diesem Artikel gratuliert Mary Ellen B. Wohl (Harvard) den Machern zu dieser Studie und kommt zu der ernüchternden Einsicht, dass "Perhaps physicians must recognize that no treatment of bronchiolitis, not even corticosteroid therapy, will reduce the length of stay in the hospital." Und dann noch folgende Empfehlung: "The goals of care for hospitalized infants may be to ensure adequate fluid intake, to provide a suitable thermal environment in which oxygen consumption will be minimized, and to administer oxygen in order to maintain adequate gas exchange. Since no bronchodilator reduces the length of stay, treatment of hospitalized infants with either albuterol or epinephrine cannot be recommended."

29.6.03 The Lancet (user: usb; password: infothek; immer mit log-out wieder raus!)

"Leading public-health scientists are calling for urgent action to end a global public health disaster--the fate of more than 10 million children worldwide aged under 5 years who die every year. The key finding in a series of five articles to be published over the next 5 weeks is that two-thirds of these child deaths could be prevented with existing knowledge and known treatments for the causes of childhood death: diarrhoeal disease, malaria, pneumonia, and neonatal causes. In an accompanying Commentary, Sarah Venis discusses the contents of the five articles and comments that she hopes the series will lead to debate on how to initiate and sustain momentum in child health without new bureaucratic structures or political infighting."
Dankenswerterweise bietet The Lancet diese Artikelserie im free-fulltext an!

21.6.2003 British Medical Journal

Die Einführung des "cerebrospinal fluid shunt" in UK hat zu einer Vervierfachung der Überlebensquote von Babies mit offener Spina bifida geführt. Im BMJ wird diese Woche das Ergebnis einer Kohorten-Studie vorgestellt, in der das Outcome betroffener Kinder im Alter von 35 Jahren mittels Fragebogen überprüft wurde. Die wichtigsten Ergebnisse fasst die folgende Grafik zusammen. (Volltext hier)

8.6.2003 The Lancet

NO2-Exposition führt zur Verschlechterung bei kindlichem Virus-induziertem Asthma. Das ist das Ergebnis britischer Forscher, jetzt in der aktuellen Lancet-Ausgabe veröffentlicht. Aus dem Abstract: "High exposure to NO2 in the week before the start of a respiratory viral infection, and at levels within current air quality standards, is associated with an increase in the severity of a resulting asthma exacerbation." Eine der Schlüsselbotschaften der Studie beschreibt Dr. Chauhan: "These effects are occurring at levels [of pollution] that are currently considered to be safe by using international quality standards."
Dies dürfte nicht ohne Auswirkungen auf zukünftige Präventiv-Massnahmen bleiben.

31.5.2003 British Medical Journal
Nach einem überraschenden Anstieg von Fällen HIB-Meningitis erkrankter Kinder, die zuvor wie empfohlen geimpft wurden, wird jetzt über den Nutzen einer Booster-Impfung nachgedacht. Eine Editorial im BMJ widmet sich diese Woche diesem Thema.
Obwohl die Gründe für diese Entwicklung noch unklar sind, gibt es Hinweise darauf, dass Kombinationsimpfstoffe die HIB und azellulären Pertussis-Impfstoff enthalten eine geringere Immunantwort hervorrufen, als dies bei Kombinationen mit zellulären Impfstoffen beobachtet wurde. So ist vom Hauptanstieg der Fälle z.B. im Jahre 2002 die Altergruppe der geimpften 1-2 jährigen Kinder betroffen. weiter hier.

30.5.2003 u.a. Tagesanzeiger (Zürich)
Anlässlich des Weltnichtrauchertags fordern die WHO und US-Mediziner Filme mit Rauchszenen als "nicht jugendfrei" einzustufen. Grundlage dieser Entscheidung sind Studien, die einen direkten Zusammenhand zwischen rauchenden Idolen und dem Tabak-Konsum von Jugendlichen fanden.
Wie erfolgversprechend dieser Vorstoß sein wird sei dahin gestellt. Angesichts fehlender Konsequenz bei der Umsetzung von Werbeverbot für Zigaretten ist hier wohl wenig Anlaß für Optimismus gegeben.
Mehr Infos hier.

10.5.2003

The Lancet Infectious Disease, 01 May 2003

In einem systematischen Review untersuchten die Autoren die Frage, ob durch Händewäsche mit Seife das Risiko einer Durchfallerkrankung verringert werden kann. Die Metaanalyse mehrerer kontrollierter Studien legt nahe, dass eine Zahl von 1 Mio Todesfällen durch Durchfallerkrankungen durch Händewäsche verhindert werden könnten. Es kann als "evidence based" gelten, dass Durchfalleerkrankungen um 42–47% gesenkt werden könnten. Diese Daten sind natürlich von besonderer Relevanz für Entwicklungsländer, aber auch nicht ohne praktischen Bezug in westlichen Ländern.
weiter hier (user-name: usb; password: infothek; klappt nicht immer, mehrfach versuchen!)

29.4.2003
Arzneitelegramm (blitz-a-t), Paul Ehrlich Institut

FÜNF TODESFAELLE IN VERBINDUNG MIT HEXAVALENTEN IMPFSTOFFEN HEXAVAC UND
INFANRIX HEXA

"Seit Einfuehrung der beiden Sechsfachimpfstoffe HEXAVAC und INFANRIX HEXA im Herbst 2000 sind EU-weit fuenf Kinder in engem zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung (innerhalb von 24 Stunden) verstorben. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) und die europaeische Arzneimittelbehoerde EMEA weisen jetzt auf diese Todesfaelle hin. Vier Verdachtsberichte
stammen aus Deutschland, einer aus Oesterreich. Bislang wurden in der EU rund 3 Millionen Kinder mit dem Sechsfachimpfstoff geimpft. Hieraus ergibt sich eine Haeufigkeit von einem Verdachtsbericht pro 600.000
Kinder. Die verstorbenen Kinder waren zwischen 4 und 23 Monate alt. Sie galten zum Zeitpunkt der Impfung als gesund. Andere Todesursachen liessen sich nicht sicher nachweisen. Da bei drei der fuenf Kinder Epilepsie in der Familie bekannt sein soll, wird Krampfleiden in der Familie als Risikofaktor diskutiert."
Weitere Infos beim Paul Ehrlich Institut und der europaeischen Arzneimittelbehoerde EMEA.

14.4.2003 aus dem Bulletin des Bundesamt für Gesundheit Schweiz
Seit Februar 2003 traten in der Schweiz mehrere Masernausbrüche auf. Betroffen waren die Kantone Zürich, Schwyz, Wallis, Genf und Tessin. In mehreren Regionen der Schweiz wurden weitere Einzelfälle beobachtet. Seit Beginn dieses Jahres wurden dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) von den Ärzten und Laboratorien insgesamt 54 Fälle gemeldet, weitere rund 50 Fälle sind den kantonalen Gesundheitsbehörden bekannt. Acht Personen mussten hospitalisiert werden.
Über 80% der Betroffenen sind Kinder oder Jugendliche, die Mehrheit der Erkrankten hatte keine Schutzimpfung. In Anbetracht der ungenügenden Anzahl geimpfter Kinder und Jugendlicher kann eine Ausweitung der Ausbrüche nicht ausgeschlossen werden. weiter hier.

8.4.2003 aus der Frankfurter Rundschau

"Täglich sterben in Deutschland 300 bis 350 Menschen an tabakbedingten Krankheiten. Die Weltgesundheitsorganisation und die Weltbank sprechen inzwischen von einer Epidemie. Als ein "Meilenstein" in der Zusammenfassung von Forschungsergebnissen zur Tabakepidemie wurde der Bericht der Weltbank "Curbing the Epidemic" von 1999 bezeichnet. Gestern hat nun das Deutsche Krebsforschungszentrum die deutsche Fassung unter dem Titel "Der Tabakepidemie Einhalt gebieten" vorgestellt. Wir dokumentieren Auszüge aus der Zusammenfassung. Der Bericht schlägt zur Eindämmung des Tabakkonsums zum Beispiel Tabaksteuererhöhungen, Bekämpfung des Tabakschmuggels, ein umfassendes Werbeverbot, Schaffung einer rauchfreien Umwelt und Aufklärungskampagnen vor." weiter hier

1.4.2003
Kein Aprilscherz: Erster Deutscher an SARS erkrankt
Eine ansteckende Atemwegserkrankung wahrscheinlich viraler Ursache (Schweres Akutes Respiratorisches Syndrom = SARS) ist vor allem in Hongkong, Singapur, China und Vietnam aufgetreten. Einige wenige Verdachtsfälle und wahrscheinliche Erkrankungen sind auch in Deutschland vorgekommen. Jetzt der erste gesicherte Fall. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat eine internationale Warnung herausgegeben und dazu aufgefordert, weltweit Verdachtsfälle dieser Erkrankung zu erfassen.Infos des Robert-Koch Instituts lesen Sie hier.
Prof. Dr. Herbert Schmitz vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin rät in einem Interview in der Sendung "Visite" im NDR von unnötigen Reisen nach Asien ab. Das Risiko sich in Deutschland anzustecken wird jedoch als extrem niedrig eingestuft. Ein Schnelltest zur Frühdiagnose wurde vom Bernhard-Nocht-Institut jetzt entwickelt und bereits eingesetzt.

19.3.2003
Der Countdown läuft und der Krieg gegen den Irak ist wohl nicht mehr aufzuhalten. "Krieg im Irak würde vor allem Kinder treffen". So schreibt Unicef in einer Pressemitteilung, in der auf die Situation der Kinder im Irak eingegangen wird.
Daraus das folgende:
# Nahezu jedes vierte Kind erhält nicht genug Nahrung um sich körperlich und geistig normal zu entwickeln. Nach einer UNICEF-Untersuchung in 20.000 Haushalten sind schätzungsweise eine Million Kinder chronisch mangelernährt.
# Rund fünf Millionen Iraker haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Durchfall und Typhus sind gerade unter Kindern weit verbreitet. Ein irakisches Kind leidet statistisch gesehen 14-mal im Jahr an Durchfall – fünfmal so häufig wie zu Beginn der 90-er Jahre. Millionen Kinder sind deshalb chronisch krank und so geschwächt, dass jede weitere Durchfallerkrankung lebensbedrohlich ist.
# Unzureichende Ernährung und verseuchtes Wasser führen dazu, dass die Kindersterblichkeit heute zweieinhalb mal so hoch ist wie Ende der 80-er Jahre. Damals starben im Irak 56 von Tausend Kindern vor ihrem fünften Lebensjahr. Heute sind es 131.
# Jedes vierte Kind im Grundschulalter geht nicht zur Schule.
Auch auf der Seite des IPPNW erhalten Sie umfassende Informationen zum Thema.

17.3.2003 aus Kölner Stadtanzeiger:
"Contergan. Jenes Schlaf- und Beruhigungsmittel, das zu Beginn der 60er Jahre zu schweren Missbildungen bei Neugeborenen führte. 1963 gründeten betroffene Eltern eine Selbsthilfegruppe, den Bundesverband Contergan-Geschädigter mit Sitz in Köln. Heute organisieren sich dort fast alle der rund 2800 Betroffenen in Deutschland, und am Wochenende feierte man in Thielenbruch das 40-jährige Bestehen". weiter hier. Infos des Bundesverbandes lesen Sie hier. Überblick über Contergan.

6.3.2003 New England Journal of Medicine
Es ist traurige Realität! Nachdem in den letzten Jahren wiederholt Studien sowohl für Mutter als auch das Neugeborene ein niedrigeres Mortalitäts- und Morbiditätsrisiko bei Geburten durch primäre elektive Sectio als bei Spontangeburten gefunden haben, tritt nun auch in Deutschland die groteske Situation auf, dass Geburtshilfe-Kliniken sich per Unterschrift dokumentieren lassen, dass die werdenden Eltern, sofern sie eine spontane Geburt wünschen, über diese Tatsache informiert wurden. Auch sind steigende Wunsch-Sectio-Raten in der Mehrheit deutscher Geburtskliniken zu verzeichnen. Verschiedene Länder, wie etwa Brasilien, haben die unglaubliche Sectio-Rate von 90% erreicht.
Die "International Federation of Gynecology and Obstetrics" schreibt in ihrem "ethics statement": "performing cesarean deliveries for non-medical reasons is ethically unjustified."
In diesem Gesamtkontext erscheint in der aktuellen Ausgabe des NEJM eine lesenswerte Übersicht über Risiko-Nutzen-Abwägung bei der Entscheidung für oder wider Sectio. Lesen Sie den Artikel im PDF-Format hier. Ich bin jetzt schon gespannt auf die Diskussionsbeiträge zu diesem Artikel.

18.2.2003
aus FAZ
Bereitschaftsdienste von Klinikärzten werden vorerst weiter nicht als Arbeitszeit anerkannt. Das Bundesarbeitsgericht stellte jedoch einen Widerspruch zwischen deutschem und europäischem Recht fest. Weiter.
Marburger Bund zum Thema

8.2.2003
British Medical Journal (11.Jan. 2003)
Die schlechte Datenlage bezüglich der Gefährlichkeit von Ecstacy hat in den Medien in den letzten Jahren immer wieder den Eindruck entstehen lassen, daß es sich um eine vermeintlich "sichere" Droge handelte, so das BMJ in der Ausgabe vom 11.1.03. Eine in England und Wales angelegte Datenbank räumt nun damit auf. 81 Todesfälle in 3 Jahren im Zusammenhang mit der Nutzung von Ecstacy alleine in diesen beiden Ländern ist die erschreckende Bilanz der Erfassung. Lesen Sie die kompletten Ergebnisse hier.

 

4.2.2003, Ärztezeitung-online
Ein Pflaster, und Kinder spüren den Pikser nicht
Wenn Kinder Angst vor dem Blutabnehmen haben
RECKLINGHAUSEN (ug). Mit einem Pflaster, das die Haut kurz betäubt, ertragen es Kinder viel besser, wenn sie beim Arzt gepikst werden. Ergebnisse der Vorauswertung einer Studie mit insgesamt 162 Kindern ab vier Jahren hat Dr. Boris Zernikow von der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln jetzt auf den Kinderschmerztagen in Recklinghausen vorgestellt. Das Pflaster ist mit EMLA®, einer Creme, die Lidocain und Prilocain enthält, beschichtet. Damit kann die Haut innerhalb von 60 bis 90 Minuten für zwei bis vier Stunden betäubt werden. Mit diesem Pflaster sind Nadelstiche so gut wie schmerzfrei. "In der Nachbeobachtung waren diese Kinder signifikant weniger aggressiv und zeigten deutlich weniger Angst und Schmerz als die Kinder der Kontrollgruppe", so Zernikow zur "Ärzte Zeitung". Der Schmerztherapeut rät dazu, daß Eltern das freiverkäufliche Pflaster applizieren, bevor sie mit ihren Kindern zum Impfen oder zur Blutabnahme gehen. In Skandinavien etwa seien Blutabnahmen ohne Pflaster undenkbar.

25.1.2003
Wie jetzt das arzneitelegramm berichtet wurde soeben eine groß angelegte Studie zur Anwendung der langwirksamen Betamimetika wegen Sicherheitsbedenken von der amerikanischen FDA gestoppt. "Bei der Zwischenanalyse stellt die amerikanische Arzneimittelbehoerde FDA fest, dass sich unter Salmeterol ein erhoehtes Risiko von lebensbedrohlichen Asthmakrisen und Todesfaellen in Verbindung mit Asthma abzeichnet", schreibt das arzneitelegramm. Zwar seien die Ergebnisse nicht signifikant aber es solle jetzt systematisch geprueft werden, welche Personengruppen gefährdet sind.So gebe es Hinweise, dass besonders Afroamerikaner, die nicht mit inhalativen Corticoiden behandelt wurden ein erhöhtes Risiko tragen.

21.1.2003
Die Grenzen der Gentherapie?
aus Kölner Stadtanzeiger
"Die Euphorie ist verflogen, der Schrecken sitzt tief. Ausgerechnet das bisher erfolgreichste Experiment, bei dem Mediziner versuchten, ein schweres Erbleiden durch "gesunde" Gene zu heilen, verwandelt sich in eine Tragödie. Insgesamt elf Kinder, die ohne funktionsfähiges Immunsystem geboren wurden, hat der französische Gentherapeut Alain Fischer vom Pariser Kinderkrankenhaus "Hôpital Necker" seit 1999 behandelt. Zehn Kinder konnten geheilt entlassen werden - ein märchenhafter Erfolg. Doch jetzt traten zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate schwere Nebenwirkungen auf. Erneut entwickelte eines der SCID-Kinder - ein dreijähriger amerikanischer Junge - eine Leukämie." weiter hier

14.1.2003
Aus der Ärztezeitung online
"Die medikamentöse Behandlung von Kindern mit Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) soll künftig nur noch das allerletzte Mittel sein - dann nämlich, wenn psychoedukative und -soziale Maßnahmen keine ausreichende Wirkung entfaltet haben. Darauf haben sich Verbandsvertreter von Kinder- und Jugendmedizin- und -psychiatrie in Konsensgesprächen mit dem Bundesgesundheitsministerium verständigt. " weiter hier

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